NAGELKORREKTUR DURCH SPANGEN (ORTHONYXIE)

Der Nagel

Die Nägel schützen die Endglieder unserer Finger und Zehen und bilden auch wichtige Widerlager beim Tasten, Greifen, Abstützen.
An der Nagelwurzel, also in der Hauptwachstumszone des Nagels, heißt das Nagelbett die Matrix (der Mutterboden). Diese hat einen oberen Ausläufer, den Hautbezirk, der die Nagelwurzel an ihrer Oberseite bedeckt (die Oberlippe der Nagelmatrix) und den Nagelrücken produziert. Das vordere Ende der Matrix zeichnet sich bei den meisten Menschen als halbmondförmiger Teil hell unter dem Nagel ab und trägt nach seinem Aussehen den Namen Lunula (d.h. kleiner Mond). Die beiden oberen Schichten des Nagels entstammen also dem Boden und dem Dach der Hauttasche, in der die Nagelwurzel steckt.

Der gesunde Nagel wächst im Monat durchschnittlich zwei Millimeter. Weil seine unterste Schicht wie gesagt im gesamten Nagelbett gebildet wird, kann der wachsende Nagel sich immer weiter nach vorn schieben, ohne sich von der Haut zu lösen.

Im Nagelbett haben wir anstelle der Oberhaut nur eine Keimschicht. Die restliche Oberhaut wird durch den Nagel ersetzt. Infolgedessen ist die Verbindung zwischen Haut und Nagel ähnlich eng wie die zwischen den unteren und oberen Stachelzellschichten der Haut.
Aus dem Nagelbett herausgelöst gleicht die Nagelplatte einem längsgewölbten Rechteck mit abgerundeten Ecken, das an den Seiten und am einen Ende (Nagelwurzel) etwas dünner ist als in der Mitte. An ihrer Unterseite zeichnen sich die feinen Längsrillen ab, welche die Lederhautpapillen im Nagelbett bilden. Die Platte zeigt in der Regel keine Eigenfarbe. Der mit dem Nagelbett verwachsene Nagelkörper ist normalerweise so durchscheinend, daß er die Farbe des Untergrundes (hauptsächlich der Lederhaut) wiedergibt.
Mit dem darunterliegenden Knochen ist der Nagel durch senkrecht verlaufende Faserbündel der Matrix so fest verbunden, daß er sich kaum verschieben läßt.

Nagelveränderungen

In der Fußpflegepraxis ist ein sehr großes Arbeitsgebiet die Behandlung von Nagelveränderungen. Obwohl in der Umgangsprache nur der "eingewachsene Nagel" im Vordergrund steht, ist gerade hier eine deutliche Unterscheidung der einzelnen Probleme nötig. Da jedoch Nagelveränderungen ein so umfassendes Spezialgebiet des Dermatologen und Podologen/med. Fußpflegers sind, wollen wir uns auf das beschränken, was dem Patienten große, dauernde oder immer wiederkehrende Schmerzen bereitet.

Hühneraugen unter dem Nagel

Oft entstehen im Nagelfalz unter der seitlichen Nagelkante übermäßige Verhornungen, sogar Hühneraugen. Weil deren harter Kern auf die unteren Hautschichten drückt, ist die Schmerzhaftigkeit ein Hauptkennzeichen. Am Druckschmerz erkennt man also auch ein von einer Nagelkante bedrängtes Hühnerauge.
Manchmal bilden sich Hühneraugen auch an Stellen, an denen vorher einmal ein operativer Eingriff erfolgt ist. Dort hat durch die Vernarbung natürlich auch die Empfindlichkeit zugenommen.
So kann zum Beispiel die ständige Neubildung eines Hühnerauges durch einen Schuh verursacht sein, der vor Jahren an einer bestimmten Stelle gedrückt hat. Seitdem reagiert die Haut dort sehr empfindlich auf jeden geringfügigen Reiz (auch unter der Nagelplatte).

Für die Patienten gibt es also keinen Grund, sich zu beschweren, wenn Hühneraugen und harte Haut auch ohne äußerlich erkennbare Ursache immer wiederkommen. Obgleich grundsätzlich nur ein Dauerzustand eine Veränderung im Organismus hervorruft, müssen wir annehmen, daß in solchen Fällen bereits ein Gewöhnungseffekt eingetreten ist, weshalb die Haut dauernd zu vermehrter Keratinbildung neigt, oder daß in der betreffenden Reflexzone, evtl. auch in einem Akupunkturpunkt eine Störung vorliegt.
Es ist Unsinn, zu behaupten, das Hühnerauge käme nur deshalb immer wieder, weil es nicht gründlich entfernt wurde. Natürlich spielt die gründliche und saubere Entfernung des Hühnerauges eine wichtige Rolle, aber selbst wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, besteht an der betreffenden Stelle erhöhte Gefahr der Neubildung. Ebensowenig stimmt es, wenn man beim Hühnerauge von einer Wurzel redet. Wer logisch über die Entstehung von Hühneraugen nachdenkt, kann auf solch eine Idee gar nicht kommen.
Auch Säuren und Laugen können die Haut reizen. Hühneraugenmittel, die auf Säure- oder Laugenbasis aufgebaut sind, üben folglich nicht nur eine erweichende Wirkung auf die verhornten Teile, sondern oft auch einen chemischen Reiz auf die Haut aus, d. h. sie regen gleichzeitig wieder vermehrte Zellenbildung in ihr an, was zwangsläufig zu neuer Verdickung der Hornschichten führt.

Mitunter dringt der Kern des Hühnerauges sehr tief ein, und außerdem ist die Stelle so gereizt, daß schon die geringste Berührung erhebliche Schmerzen hervorruft. In solchen Fällen kann mit Salicylpräparaten vorgearbeitet werden. Diese Präparate haben sich auch bei den Hühneraugen, die von Äderchen durchzogen sind, sehr bewährt. Die Verbände sollten höchstens fünf Tage aufliegen. Diese Behandlung soll jedoch eine Ausnahme, nie die Regel sein, besonders nicht bei Hühneraugen im Nagelfalz.

Nachdem ein Hühnerauge entfernt wurde, ist gegebenenfalls für Druckentlastung zu sorgen.

Dagegen kommt es bei allen Zehen (besonders durch zu kurze Schuhe und bei Hammerzehen) leicht zu Hornhautverdickungen an der Kuppe. Die Behandlung ist an all diesen Stellen grundsätzlich gleich. Doch stellt man beim Abtragen an der Kuppe mitunter fest, daß die Verhornung sich bis unter den Nagel schiebt. Oft liefert der immer noch vorhandene Schmerz den einzigen Hinweis darauf, daß unter dem Nagel ein Hühnerauge sitzt.

Für die Entfernung solcher Hühneraugen kommen die verschiedensten Fräser und Instrumente in Betracht. Zur anschließenden Entlastung der betroffenen Stelle haben sich schützende Zehenkappen aus neuartigen Gel-Polstern oder Schaumgummi bewährt, zur Dauerentlastung und zur Korrektur der Zehenstellung auch Orthesen, Gymnastik und orthopädische Korrekturen.

Natürlich kann es an Hühneraugen auch zu echten Entzündungen kommen: Einer Abwehrreaktion des Organismus auf eine schädigende Einwirkung, die sowohl ein Reiz als auch eine Infektion sein kann.
Wenn die Symptome einer Entzündung vorhanden sind, empfiehlt es sich, nach der Behandlung vorsichtig eine entzündungslindernde Salbe oder andere entzündungslindernde Mittel aufzutragen (evtl. mit der Pipette). Außerdem sorge man für Druckentlastung und rate dem Patienten zu milden Kernseifen-, Kaliumpermanganat- oder Kamillenbädern bzw. in allen nicht ganz unbedenklichen Fällen zum Aufsuchen eines Arztes.

Der eingewachsene Nagel
In der Praxis des Podologen ist der eingewachsene Nagel (wenn man die oft damit verbundenen Hautwucherungen im Nagelfalz dazurechnet) das häufigste Nagelleiden. Daß Nägel an den kleinen Zehen einwachsen ist die Ausnahme; hauptsächlich kommt es bei den großen Zehen vor, und zwar am häufigsten an der medialen Seite.

Der eigentliche Grund für das Einwachsen von Nägeln ist immer noch umstritten, wobei es dem Fachmann durch Erfahrung in jedem Einzelfall ohne weiteres möglich ist, diesen zu erkennen. Ganz allgemein kann man jedoch sagen, daß meist mehrere Ursachen zusammentreffen. Am häufigsten findet man als Auslöser schlecht passende Schuhe, zu starke Belastung der Füße oder falsches Schneiden der Nägel (vor allem zu kurz), das vielfach schon beim kleinen Kind begonnen wird. Daneben spielen die Form des Nagelbetts, die Stärke und Krümmung des Nagels, die Empfindlichkeit der Haut, aber auch die allgemeine Konstitution und das Körpergewicht eine Rolle. Außerdem wachsen Nägel manchmal dadurch ein, daß Veränderungen der Gesamtstatik im Fußskeletts eine falsche Zehenstellung und schlechten Gang bewirken.

Beim eingewachsenen Nagel haben die Seitenränder und die vorstehenden Spitzen der Nagelplatte die Haut durchtrennt und sind mit dem gereizten oder entzündeten Gewebe verklebt. (Häufiger kommt es vor, daß sie die Haut im Nagelwall wundgerieben haben und sich in sie hineinpressen. Diese Form findet sich ebenfalls meist an der medialen Seite der großen Zehe. Sie ist jedoch im engeren Sinn noch gar nicht als eingewachsener Nagel zu bezeichnen.)
Da die Seitenränder des Nagels nahe der Matrix ohnehin noch weicher und in die Haut integriert sind, kann man in dieser Zone nur ausnahmsweise (bei Verformungen des Nagels) von einem eingewachsenen Nagel sprechen. Normalerweise treten die typischen Beschwerden erst dadurch auf, daß die Ränder der Nagelplatte weiter vorn in das Nagelbett oder die Haut des Nagelfalzes hineinschneiden. Beachtet man diese Tatsache nicht und entfernt zuviel vom Nagelrand, so richtet man leicht Schaden an. Es kann zur Entzündung, zur Eiterung, zu Wucherungen, ja sogar zur Nagelablösung kommen.

Wer erwartet, daß ein Nagel nach operativer Entfernung nicht mehr einwächst, unterliegt einem Irrtum. Von der operativen Entfernung ist sogar abzuraten (es sei denn, die Entzündung hat bereits ein derart fortgeschrittenes Stadium erreicht, daß sich dieser chirurgische Eingriff nicht mehr umgehen läßt). Bei genügender Sorgfalt wird dagegen in der Fußpflegepraxis fast immer der gewünschte Erfolg erzielt.
Nach Reinigung wie bei der sonstigen Nagelpflege (Desinfektion des Nagelfalzes nicht vergessen!) nimmt man in leichten Fällen die Nagelzange oder den Kopfschneider und versucht den eingewachsenen Nagelteil zu entfernen. Wohlgemerkt: nicht mehr, als eingewachsen ist. Auf keinen Fall dürfen nichteingewachsene Teile des Nagelkörpers weggenommen werden, da der Nagel sonst in Zukunft noch mehr zum Einwachsen neigt. Man schneidet immer vom vorderen Nagelrand aus. Wie das Schema zeigt, ist das zu entfernende Nagelstück in der Regel dreiecksförmig.
Niemals sollte es vorkommen, daß der Nagelteil unter dem Falz waagrecht abgeschnitten wird und dadurch ein Vorsprung entsteht oder daß man gar ein Dreieck mitten aus dem Nagel herausschneidet (in der Annahme, dies sei das ganze eingewachsene Nagelstück), woraufhin sich dann ein scharfer Nagelteil im Nagelwall verbohrt und eine Entzündung sowie heftige Schmerzen hervorruft. - In schwierigen Fällen bedient man sich der Eckenzange (vor allem dann, wenn Falz und Nagelwall gerötet und entzündet sind).

Nagelfalzeinlagen

Vor allem im Nagelfalz der Großzehen kommen wir bei unseren Patienten selten ohne Einlagen (Tamponaden) aus. Die Einlage soll nur so dick sein, daß sie völlig im Falz verschwindet. Meist dient sie als Dauereinlage bis zur nächsten Fußbehandlung. Bevor unterlegt wird, kann man etwas Salbe, zweckmäßig eine antimykotische, auftragen, die mit der Tamponade in den Nagelfalz gelangt.
<Besteht der geringste Verdacht auf ein Wundsein oder darauf, daß eine Gewebsspalte eine Infektion begünstigt (bei eingewachsenen Nägeln muß damit immer gerechnet werden), dann desinfiziere man nochmals und verwende als Einlage eine Wundkompresse, Copoline-Gaze, eine Nagelfalztamponade oder Algenfasern mit einer Heilsalbe.

Die Wundkompresse verhütet ein Verkleben und wirkt außerdem blutstillend und heilend. Algenfasern haben ebenfalls heilende, daneben aber auch desinfizierende Wirkung, Copoline ist sehr dünn und eignet sich für feinste Zwischenräume, die Nagelfalztamponade zeichnet sich (abgesehen von der bequemen Handhabung) durch Luftdurchlässigkeit, antiseptische Eigenschaften sowie guten Dehnungs- und Polstereffekt aus.
Kommt es bei der Einlage ausschließlich auf Polsterung und Erweiterung des Nagelfalzes an, so eignet sich dafür auch Orthesen- oder Guttaperchamasse, die in den Falz eingegossen wird.

Um ein erneutes Einwachsen des Nagels zu verhindern, unterlegt man Schienchen am Nagelrand. Hierfür eignet sich keinerlei hartes Material. Am besten haben sich bisher die Sulki-Protektoren bewährt, eine Erfindung von Ross Fraser (Schottland). Diese kleinen Kunststoffschienen, die in verschiedenen Längen und Stärken auf dem Markt sind, werden unter den seitlichen freien Nagelrand geschoben, um die empfindliche Haut im Nagelfalz vor der scharfen Nagelkante zu schützen. (Sie eignen sich auch zum Unterlegen oder Einpacken der Spangenendschlaufe bei der Nagelkorrektur.) Mit Hilfe dieser Protektoren wurden zudem schon sehr erfolgreich Verhornungen und Hühneraugen im Nagelfalz behandelt, die vorher erhebliche Schmerzen verursacht hatten.

Die von Greppmayr (München) entwickelten Guttapercha-Keile, die sehr weich und elastisch sind, schneidet man sich selbst aus einer Guttaperchaplatte zu. Durch die Guttapercha-Keile können z.B. fehlende Nagelteile im Falz ersetzt werden. Sie haben den Vorteil, daß man sie sehr individuell anpassen kann, auch bei stark deformiertem Nagel.

Andere Verfahren, die man früher rühmte und die angeblich unter Garantie ein Wiedereinwachsen des Nagels verhüten sollten, waren das Dünnerschaben der Nagelplatte sowie das Einkerben des Nagels von vorn, was angeblich beides zu einer Entlastung der Seitenteile führen sollte. Diese Theorie stimmt nicht. Abgesehen von seinem vorderen Rand ist der Nagel an jedem Punkt fest mit dem Nagelbett verwachsen. Deshalb kann man weder durch die eine noch die andere Behandlungsmethode eine Entlastung der Seitenteile erreichen. Verringert man die Stärke der Nagelplatte, so macht man diese höchstens durchlässiger und erleichtert damit das Eindringen von Krankheitserregern unter den Nagel. Entsprechend führt auch die Unsitte, einen gesunden Nagel von oben anzufräsen, oft zur Infektion des Nagelbetts. Dies ist leider schon vorgekommen, wenn Nägel lackiert waren und gerade kein Nagellackentferner zur Hand war.

Eine weitere Technik, durch die man das Einwachsen der Nägel und Hornhautwucherungen verhindern kann, ist die Nagelkorrektur mit Hilfe einer Korrekturspange oder Nagelvollprothese

Herstellung eines Gipsmodelles für die Spange oder Nagelvollprothese

Zunächst stellt man z.B. unter Verwendung eines Abdrucklöffels einen exakten Silikon-Abdruck her. Nach dem Erhärten der Abformmasse wird der Negativabdruck im Löffel gedreht und am hinteren Rand noch etwas ergänzt. Später kann man ihn mit Superhartgips ausgießen. Das Anrühren des Gipses erlernt sich leicht. Es ist lediglich darauf zu achten, daß man die richtige Wassermenge verwendet und den Gips gleichmäßig verrührt.

Nach dem Abbinden werden an dem Gipsmodell vorn und seitlich überstehende Teile abgefräst, An dem Gipsmodell müssen die seitlichen Nagelränder durch Abfräsen freigelegt werden, damit man die Spangen einhängen kann.

NVP: Und ergänzt man das naturgetreu nachgebildete Nagelrudiment mit einer besonderen Gipsmasse zu einem wohlgeformten Nagel. Mit Hilfe dieses vervollständigten Modells, das noch geglättet wirdEs empfiehlt sich, zum Anpassen der Modelle zunächst einen Gipsabguß des Nagels anzufertigen, damit man die Spangen einhängen kann.

Hebelkraft und Federkraft

Durch die Schlaufen oder geschickte Verformungen im Mittelteil der jeweiligen Spange kann man die Zugwirkung an einzelnen Punkten der Spange verstärken, wobei es darum geht, genau dosierte Hebelkräfte einzusetzen. Verursacht der Nagel beidseitig Beschwerden, so genügt es, die Wirkung der elastischen Kräfte zu nutzen: Die Feder hat das Bestreben, wieder ihre ursprüngliche Form anzunehmen, und übt deshalb einen gleichmäßigen Zug auf beide Nagelränder aus.

Zu beachten ist ebenfalls der Unterschied zwischen einer aktivierten und einer passiven Spange. Eine passive Spange übt keinen Zug auf die Nagelkanten aus, hat jedoch bedingt durch das normale Nagelwachstum die Eigenschaft den Nagel in der Position zu halten und verhindert dadurch ein nochmaliges Einrollen der seitlichen Nagelkanten.

Weiterhin das Problem der Fliehkraft bei aktiven Spangen:

Je flacher der Winkel von Nagelkante zu Spange, desto größer die Fliehkraft. Darum versuchen wir, den Winkel so rechtwinklig (90o) wie möglich zu halten.

An dieser Stelle sollen die wichtigsten heute gebräuchlichen Spangen und ihre Herstellung kurz beschrieben werden.

Die Fraser-Spange

Was die Fraser-Spange vor allem auszeichnet, ist die individuelle Anfertigung, bei der man Druck und Zug ganz gezielt auf bestimmte Punkte legen kann. Es empfiehlt sich, zum Anpassen der Modelle zunächst einen Gipsabguß des Nagels anzufertigen. An dem Gipsmodell müssen die seitlichen Nagelränder durch Abfräsen freigelegt werden, damit man die Spangen einhängen kann.
Dort, wo die Nagelform am meisten verändert werden soll, hält man die Spange im Vergleich zum Nagel um 1 mm bis 4 mm flacher. (Das Maß der Abweichung hängt von der Draht- und Nagelplattenstärke ab. Bei mehr als 5 mm Abstand zwischen Spangenende und Nagel besteht die Gefahr der Nagelplattenablösung.)

Verankert wird die Korrekturspange mit lichthärtenden UV-Gel-Klebern. Die Verankerung ist so fest, daß die Spange in den ersten Wochen nur mit erheblichem Kraftaufwand abgelöst werden kann. Ein Verlieren ist daher sehr selten.

Durch den ständigen Zug der Drahtspange wird der Nagel an den Seiten angehoben. Der Zug muß allerdings so sanft sein, daß der Nagel weder einreißen noch vom Nagelbett losgelöst werden kann. Die Ablösung vom Nagelbett läßt sich nur dadurch verhindern, daß der Zug nicht zu stark ist. Andererseits muß der Zug jedoch so stark sein, daß man eine wirksame Entlastung des Nagelfalzes erreicht.

In der Regel wird die Spange bei jeder Behandlung vorsichtig entfernt. Damit eine gleichmäßige Zugkraft erhalten bleibt, spannt man die Spange öfter nach.

Die Fraser-Spange ist nun seit über fünfunddreißig Jahren von uns erprobt und hat sich sehr bewährt. Da der Draht im Lauf der Zeit seine Spannkraft verliert, muß nach etwa drei Jahren eine neue Spange angefertigt werden.

Die flache Federspange

Eine weitere Möglichkeit der Nagelkorrektur bietet die Anwendung der Federspange, die in den siebziger Jahren von Stanislaus Gorkiewicz entwickelt wurde. Im Gegensatz zur Fraser-Spange besteht diese Federspange aus einer flachen Feder ohne Mittelschlaufe. Sie wird aus einem Normstück von 36 mm Länge, 0,4 mm Breite und 0,2 mm Stärke jeweils nach Maß angefertigt. Alle Federspangen tragen sich wegen ihrer geringen Stärke sehr angenehm.

Mit dem richtigen Material und Handwerkszeug lassen sich die flachen Federspangen sehr einfach herstellen. Ist die Spange anfänglich etwas zu lang, dann bringt sie der Orthonyxist zunächst schräg auf dem Nagel an und kann sie später, wenn der Nagel breiter geworden ist, gerade aufsetzen. Dadurch bleibt sie wesentlich länger verwendbar.

Die Goldstadt-Spange

Die flachen Federspangen nach Gorkiewicz haben sich in der Fußpflegepraxis bereits vielfach bewährt. Allerdings kann man sie bei sehr dünnen oder brüchigen Nagelplatten sowie bei stark entzündetem oder sehr empfindlichem Nagelfalz oft nicht anbringen. Deshalb wurde vom Autor dieses Artikels die Goldstadt-Spange entwickelt, eine noch flachere Federspange, die bei fast allen Nagelproblemen bis hin zum Rollnagel erfolgreich einsetzbar ist.

Man fertigt die Spange aus einem vergoldeten Edelstahl-Normstück an. Dieses Normstück hat wie das der einfachen Federspange eine Länge von 36 mm, jedoch eine Breite von 3 mm und eine Stärke von nur etwas mehr als 0,1 mm. Die wesentlichen Vorteile dieser Spange bestehen darin, daß sie noch weit weniger aufträgt als die ursprüngliche Federspange, daß sie kaum Platz im Nagelfalz braucht, daß sie den Nagel schont (ihm vielfach sogar als zusätzliche Verstärkung dient) und daß ihre unterschiedlichen Varianten sie universal verwendbar machen. Bei einer Spangenstärke von wenig mehr als 0,1 mm ist der Bedarf an Platz im Nagelfalz und auf dem Nagelrücken minimal. Die Breite der Spange im Falz läßt sich den Gegebenheiten anpassen (0,5 - 3 mm). Der erfahrene Orthonyxist kann ihre Spannung je nach Bedarf an einzelnen Punkten verstärken oder abschwächen (Hebelgesetz). An der Goldbeschichtung haftet der Kleber hervorragend, außerdem schützt das Gold vor allergischen Reaktionen. Nicht zuletzt erfreut sich die Goldspange auch deshalb wachsender Beliebtheit, weil sie auf dem Nagel wie ein kleines Schmuckstück aussieht.

Es gibt je nach Anwendungsweise mindestens drei Varianten der Goldstadt-Spange:

a) Spange mit zwei Endschlaufen

b) Spange mit einer Endschlaufe (Halbspange)

c) Klebespange ohne Schlaufen. Die Spange wird mit der ganzen Fläche auf den Nagel aufgeklebt und mit Spezialkleber befestigt.

Eine Halbspange kann z.B. dann notwendig werden, wenn der Nagel nur einseitig Beschwerden verursacht, während auf der anderen Seite keine Möglichkeit besteht, eine Spange einzuhängen, oder wenn der Nagel durch die Nachbarzehe so flachgedrückt ist, daß die Gefahr einer einseitigen Nagelplattenablösung besteht.

Bei sehr schwachem Nagel oder entzündetem bzw. aus anderen Gründen hochempfindlichem Falz kann man ganz auf die Endschlaufen verzichten. Es genügt, die maßgerecht zugeschnittene Spange auf den Nagel zu kleben und mit einer Acrylatschicht zu fixieren. Der Nagelfalz wird hierfür leicht vortamponiert und die maßgerecht zugeschnittene und beschliffene Spange in Nagelform vorgebogen, wobei die Spange 2 bis 4 mm flacher bleibt als der Nagel.

Falls es einmal zu Problemen mit den Nägeln der kleinen Zehen oder Finger kommt, kann die Goldstadt-Spange der Länge nach geteilt werden und so optimal an den viel feineren Nagel angepasst werden .

Falls es einmal zu Problemen mit den Nägeln der kleinen Zehen oder Finger kommt, kann die Goldstadt-Spange der Länge nach geteilt werden und so optimal an den viel feineren Nagel angepasst werden .
 

In der Praxis hat sich eine Kombination von Goldspangen und Nagelvollprothesen ausgezeichnet bewährt. Der Behandlungszeitraum verkürzt sich wesentlich.

Die VHO-Spange / 3TO-Spange

VHO ist die Abkürzung von "Virtuose Human Orthonyxie". Diese Spange wurde von Elvira Osthold speziell für die schmerzfreie Behandlung von extrem eingewachsenen, entzündeten und vereiterten Nägeln mit wucherndem Granulationsgewebe entwickelt, doch wird sie inzwischen auch zur Korrektur anderer Nägel verwendet.
Heute wird die alte VHO auch als 3TO - Spange (Dreiteilige Orthonyxie-Spange) beworben.
Die neue sehr vielseitige VHO-Perfekt-Spange wird im Unterschied zu den meisten anderen Spangen aus drei sehr variablen Teilen hergestellt, was sie sehr anpassungsfähig macht.
Im Unterschied zu den meisten anderen Spangen besteht diese aus drei Teilen, was sie sehr anpassungsfähig macht. Durch die Hebelwirkung der Spange werden die Nagelränder aus dem Wundgebiet herausgehoben. Dies bewirkt einerseits Schmerzfreiheit und erlaubt andererseits das Einbringen von entzündungshemmenden, pilz- und bakterientötenden Mitteln. Industrielle Vorfertigung. Die Spange kann nur bedingt über einen längeren Zeitraum verwendet werden.

Die BS-Spange

Aus Amberg in Bayern stammt die BS-Kunststoffspange, die den Nagel nicht umklammert, sondern nur aufgeklebt wird. Ihr Hauptvorteil besteht in ihrer großen Anpassungsfähigkeit. Wie bei jeder Klebespange bietet sich ihre Verwendung vor allem dann an, wenn die umliegenden Hautpartien wund, entzündet oder gar vereitert sind oder wenn sich spitze Nagelteile in den Nagelfalz gebohrt und diesen hochempfindlich gemacht haben. Die BS-Spange ist besonders für dünne und weiche Nägel (auch Kindernägel) empfehlenswert.

Man klebt die BS-Spange mit ihrer ganzen Fläche auf den Nagel auf. Im Gegensatz zur Fraser-Spange übt sie einen gleichmäßigen leichten Zug auf die ganze Breite der Nagelplatte aus. Sie entlastet den Nagelfalz und hat außerdem auf den Nagel eine korrigierende Wirkung, die durch das Aufkleben von zwei Spangen noch etwas verstärkt werden kann.

Hat sogar diese Spange noch eine zu starke Spannung, so kann sie vorsichtig etwas dünner geschliffen werden. Um eine unerwünschte Ablösung zu verhindern, überstreicht man am Ende noch die ganze Nageloberfläche dünn mit BS-Kleber.

Solche Spangen können sogar in der Nähe der Nagelwurzel angebracht werden. Dem Nagelwachstum entsprechend erneuert man sie jeweils nach einigen Wochen oder Monaten, bis sich wieder ein normaler Nagel gebildet hat.

Die BS-Spange eignet sich auch gut für feine, dünne Nägel. Man kann sie jedoch nur einmal verwenden, woraus sich ein größerer Spangenbedarf ergibt.

"Die Qual der Wahl?" oder "Wie vielseitig und spezialisiert ist ein Fußpfleger?"

Je nach Stärke, Stabilität und Struktur des Nagels wählt der Fußspezialist in jedem Einzelfall die geeignete Spange, Prothese oder Korrekturmethode aus. Liegt eine Entzündung vor, dann empfehlen sich am ehesten Gold-, VHO- oder BS- Spangen, doch kommen auch flache Federspangen in Frage. Bei nicht entzündetem Nagelfalz arbeitet man vor allem mit der Fraserspange und mit Federspangen (schnellster Erfolg durch Goldspangen in Verbindung mit Nagelvollprothesen), bei sehr stabilen Nägeln und Rollnägeln mit Fraserspangen 0,6 - 0,7 mm (auch als Duplex-Ausführung), bei verpilzten und brüchigen Nägeln vorzugsweise mit Federspangen oder Prothesen.

Nagelprothetik

Manchmal steht man vor der Notwendigkeit, Teile eines Nagels oder sogar einen ganzen Nagel künstlich herzustellen. Bei zu kurzem oder fehlendem Nagel wölbt sich die Zehenkuppe auf, was zu erheblichen Beschwerden führt, wenn der Nagel nachwächst. Auch besteht die Gefahr, daß sich der Nagelfalz zurückbildet. Es kommt außerdem vor, daß dünne, brüchige, blättrige oder zu scharfkantige Nägel eine künstliche Verstärkung brauchen.

An dieser Stelle wollen wir nur kurz die wichtigsten Fertigungstechniken zur Herstellung von Nagelprothesen beschreiben.

Aufgußverfahren (nach Greppmayr)

Der gründlich gereinigte Nagel oder Nagelrest wird entfettet und im Falz austamponiert, tiefe Rillen des Nagelbetts füllt man mit geeignetem Material (Silikone, Nagelmasse, Pasten etc.) aus. Anschließend wird das Acrylat aufgegossen bzw. aufgetragen. Mit Finger und Zellglasfolie glättet man die Oberfläche und formt danach die Ränder.

Nagelverstärkung aus Acryllacken

Auch aus Acryllacken läßt sich bei blättriger Nagelstruktur eine brauchbare mehrschichtige Verstärkung (sogar mit Proteinschutz oder antimykotischen Wirkstoffen) aufbauen. Besonders vorteilhaft sind Acryllacke, die Fiberglasfasern enthalten. Man trägt ihre erste Schicht in Längsrichtung auf, so daß die Fasern entsprechend in den Nagelrillen zu liegen kommen. Danach wird der Lack quer und dann wieder längs aufgetragen, wodurch eine Gitterstruktur entsteht (Erhöhung der Stabilität).

Nagelmasse aus antimykotischen Klebern

Bei freiliegendem Nagelbett kann mit dünn aufgetragenen antimykotischen Klebern aus der Tube eine Schutzschicht aufgebaut werden (2 bis 3 Lagen). Diese Prothese bleibt elastisch und weich, allerdings wirkt sie etwas unnatürlich.

Nagelvollprothese nach Eckle (siehe Greppmayr 1950)

In der Praxis Eckle wurde eine Methode zur Nagelkorrektur aus der Plattenprothese nach Greppmayr weiterentwickelt. Sie eignet sich in erster Linie für die Behandlung bei nur noch schwach ausgeprägtem Nagelfalz oder bei Hochwölbung der Zehenkuppe (z.B., nachdem Nägel zu sehr zurückgeschnitten wurden oder nach operativer Nagelentfernung), bei splittrigen, dünnen Nagelplatten und außerdem für die Behandlung junger Patienten mit empfindlichem Nagelfalz.

Nach einem exakten Silikonabdruck wird die künstliche Nagelplatte geformt, dann beschliffen und an der Unterseite aufgerauht. Dann bereitet man das Nagelbett samt dem noch vorhandenen Nagelfragment wie beim (Aufgußverfahren) vor, tamponiert den Nagelfalz weich aus, bedeckt den Restnagel mit Kleber und füllt auch das Nagelbett damit aus. (Bei leicht eingefettetem Nagelwall läßt sich das überschießende Acrylat später ohne Mühe von der Haut lösen.) Auf dem Kleber haftet die Prothese sehr gut, wenn sie vor dem Anbringen noch einmal sorgfältig entfettet wird.

Solch eine Nagelvollprothese erzeugt in der Regel keinerlei Druckschmerzen und bringt auf elegante Art dauerhafte Hilfe. Der natürliche Nagel trägt die Prothese mit nach vorn, und bei der allmonatlichen Fußpflege wird sie immer mehr abgeschliffen, bis der ganze Nagel nachgewachsen ist. Falls sie sich einmal vorzeitig löst, kann sie nach Abschleifen der Acrylreste ohne weiteres wieder auf dem austamponierten und entfetteten Nagel fixiert werden. (Zu jeder Zwischenbehandlung gehört ein sorgfältiges Austamponieren des Falzes auf der problematischen Nagelseite!)

Wolfgang Knörzer,  Podologe, 75175 Pforzheim

 

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