Orthesen und Orthosen

Orthesen stellen ein wichtiges Korrektur- und Hilfsmittel in der Podologie dar. In der Hauptsache werden Sie aus den unterschiedlichsten modernen Silikonen hergestellt. Sie sollen den Patienten am Fuß (Gelenke, Bänder, Zehen und Hautpartien) von Schmerzen, Beschwerden, Problemen und anderen pathologischen Veränderungen befreien. Orthesen - oder neuerdings auch Orthosen genannt - gehören in der Fußpflege seit den 70er Jahren zum normalen Berufsalltag. Sie haben sich als ein so gutes Hilfsmittel eingeführt, daß unsere Arbeit ohne sie kaum mehr denkbar ist.

Bei der Herstellung von Orthesen am Fuß haben wir unterschiedliche Zielrichtungen.

    Einerseits ist es sinnvoll den Fuß in erster Linie von seinen Fußbeschwerden zu befreien. Dies erreichen wir mit dem formen einer dauerhaften Druckentlastung, die sich als ein Schutzpolster um die Problemstelle legt. So kann man einen ganz individuellen und genau passenden elastischen Druckschutz anfertigen, der die Beschwerden lindert oder ganz wegnimmt. Veränderte Partien des Vorfußes werden so im Schuh wunderbar entlastet.

    Andererseits haben wir bei kleineren Entzündungen die Möglichkeit, Druckstellen entsprechend ruhigzustellen. In einem solchen Fall können sowohl Gewebe, Gelenke als auch Nagelpartien durch eine Orthese, die als Ausheilungshilfe dient, von dem entzündungsfördernden Druck befreit werden.

    Eine dritte Möglichkeit ist die Korrektur von Fehlstellungen einzelner Gelenke oder Zehen, hauptsächlich im Bereich des Vorfußes.

Mögliche Modelle sind gängige Polsterformen aus der Industrie, die jedoch aus Silikon wesentlich dauerhafter und paßgenauer geformt werden können. Als Vorlage dienen Zwischenzehenkeile, Schaumstoffschläuche, Zehenspreizer, Zehenpolster, Zehenhauben, Hüpo´s,  Zehenrichter, Metapolster, Ballenschutz, Hammerzehenentlastungspolster, schlangenförmige Hammerzehenpolster,  Fersenkissen, Zehentrenner, allgemeine Druckschutzpolster, Zehenspreizer.  Neben einem Silikonkeil für den Bereich zwischen den Zehen ist eine Korrektur der Hammerzehe möglich.

Feine Polster für die Zehenkuppen oder bei Krallenzehen auch Polster mit Softbettung unter den Zehenbeeren.

Bei der Verwendung von ganz bestimmten Binden ist sogar eine exakt passende Ballenschale möglich. Genauso kann ein Metapolster mit Weichsilikoninnenpolster oder eine korrigierende Streckorthese angepasst werden. Diese sind bei Spreizfuß, Hammerzehe und Vorfußbeschwerden möglich. Für Probleme im Bereich der Fersen können Rhagaden und Schrunden mit einer Fersenschale aus dünnem Silikon versorgt werden. Diese wird mit den entsprechenden Heil- oder Schrundensalben ausgefüllt und so unter dem Strumpf entweder bei Tag oder bei Nacht getragen. Als letzte Variante ist noch eine Prothese als Zehenersatz zu erwähnen. Dieser möglichst hautfarbene Ersatz für fehlende Zehen wird mit Ausläufern im Fußsohlen- und rückenbereich unter dem Strumpf getragen.

Es ist von Vorteil, nach Überprüfung der Gelenke vor der Herstellung einer Orthese durch Gymnastik und Massage für die Beweglichkeit der einzelnen Gelenke zu sorgen. Dabei kann der Patient unterstützend mit dem Fußroller dazu beitragen.

Bei Gelenkversteifungen sind im Rahmen der manuellen Therapie mit Geduld erfolgreiche Gelenkmobilisationen möglich.

Zur Herstellung einer Orthese braucht man lediglich eine Form- und eine Härtermasse. Die Methode hat unter anderem den Vorteil, daß man zunächst mit der ungefähren Materialmenge ein Probemodell formen und dann beliebig Masse dazugeben oder wegnehmen kann. Daraus ergibt sich eine sparsame Anwendung. Zunächst wird also probeweise ein Druckschutz  geformt, wie er im Einzelfall den besten Erfolg verspricht. Dann empfiehlt es sich, die Hälfte des Probemodells zu einer Kugel zu formen und diese Kugel zwischen den Handtellern flach zudrücken. Derselbe Vorgang wird mit der Härtermasse wiederholt. Nach dem flach zusammen führen der Massen werden sie eingerollt, gut durchgeknetet und erneut zu einer Kugel geformt. Zwei bis drei mal wiederholen und die Kugel entsprechend der Probe wieder am Fuß modellieren. Es kommt dabei auf zurückhaltendes und doch rasches und exaktes Arbeiten an. Die Orthese bleibt bis zu 5 Minuten lang am Fuß, bis sie abgebunden hat. Bei ungünstiger Zehenstellung müssen die Zehen bis zur Abnahme in der Korrekturlage gehalten werden, damit man eine gute Korrektur erreicht. Danach nimmt der Behandler die Orthese vorsichtig ab und reinigt sie mit Alkohol von überschüssigen Ölen. Die Orthese ist glatt, sehr elastisch, hautfreundlich und geruchlos, läßt sich gut waschen und behält die Form. Vor der letzten Anprobe erfolgen mit Fräsern, Schleifsteinen, Diamanten oder Rotierbürsten noch kleine Korrekturen.

Die Möglichkeiten der Anwendung erstrecken sich auf nahezu alle Bereiche des Fußes. Hühneraugen, besonders zwischen den Zehen,  genauso wie Druckstellen bei Spreizfuß-Problemen.  Hammer- und Krallenzehen können genauso versorgt werden, wie exponierte Teile eines Hohlfußes oder ein zu stark belasteter Senkfuß.

Bei Hühneraugen zwischen den Zehen wird die Orthese vor deren Entfernung angefertigt, damit die Stellen nach dem Herausschneiden vollkommen druckentlastet sind. Dafür sind im Randbereich der Druckstelle zusätzlich abgeflachte Orthesen nötig.

Eine Orthese wird nach den jeweiligen Begebenheiten angefertigt.

Die Materialauswahl oder Komposition (Zusammensetzung) ist individuell verschieden.

Es stehen zur Wahl:

      Festere Massen (Strong)

     Sehr weiche Massen (Soft)

     Mischungsverhältnisse

     Strong und Soft je zur Hälfte

     Strong Härter und Soft Masse oder umgekehrt (nach Farbenwunsch)

     Direkte Mischungen

     Feste Orthesen weich an der Problemstelle auskleiden

     Sehr dünne Orthesen mit einem Trägermaterial (selbstklebende Binde, Rinki) verbinden

     Silikonfarben für Modewünsche

Beschneiden, ergänzen, kombinieren, schleifen und reparieren ist jederzeit möglich.

Manchmal können die Massen verschiedener Hersteller miteinander kombiniert werden.

Um die Vielseitigkeit dieses Hilfsmittels umfassend genug zu erlernen, empfiehlt es sich, einen Lehrgang zu besuchen und anschließend fleißig weiter zu üben.

Jede Kollegin die mit Krankenkassen zusammenarbeitet, kann dies auch auf dem Bereich der Fußorthesen im persönlichen Gespräch klären, besonders wenn die entsprechenden Seminare nachgewiesen werden können.

 

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