Prothetik

Schönheit und Wohlbefinden wird auch sehr gerne auf den Zustand der Nägel übertragen. Es ist leicht festzustellen, dass sich das Bewußtsein in Bezug auf den „Zustand der Nägel” gravierend gewandelt hat. Wir haben eine Generation von Menschen vor uns, die den Nägeln eine wachsende Bedeutung zukommen lassen möchte. Bei Nagelschäden ist es selbstverständlich geworden, die ungepflegt wirkenden Füße zu verbergen oder alles daran zu setzen, daß diese ein objektiv sauberes Erscheinungsbild abgeben. Sehr deutlich ist dies auch an dem wachsenden Bedarf gut ausgebildeter Naildesignerinnen zu erkennen. Die guten Institute haben schon längst ein volles Terminbuch und brauchen dringend mehr qualifiziertes Personal.

In der Fußnagelversorgung ist eine Qualifizierung ebenfalls unumgänglich. Da man manches mal vor der Notwendigkeit steht, Teile eines Nagels oder meist sogar einen ganzen Nagel künstlich herzustellen. Dies hat nicht nur kosmetische, sondern auch medizinische Bedeutung, um z.B. immer neue chirurgische Eingriffe zu vermeiden. Bei zu kurzem oder fehlendem Nagel wölbt sich die Zehenkuppe auf, was zu erheblichen Beschwerden führt, wenn der Nagel nachwächst. Auch besteht die Gefahr, daß sich der Nagelfalz zurückbildet. Es kommt außerdem vor, daß dünne, brüchige, blättrige oder zu scharfkantige Nägel eine künstliche Verstärkung brauchen, damit sie nicht wieder zu Irritationen des Nagelwalles führen.

Ästhetik hat viele Erscheinungsbilder. Dazu gehört auch, daß die Nagelform nicht nach unserer Vorstellung gestaltet wird, sondern nach den jeweils notwendigen Gegebenheiten - unter dem Aspeket der „Nagelgesundheit”. Ein Beispiel ist, daß ein stark gewölbter Nagel möglichst nicht seitlich bis in den Falz gekürzt wird. Dies führt in den meisten Fällen zu immer schneller wiederkehrenden Problemen des Nagelfalzes. Im Gegenteil dazu sollten wir uns angewöhnen, einen großen Unterschied zwischen der Handpflege (Manicure) und der Fuß-Nagel-Pflege (Pedicúre) zu machen. Der Fußnagel kann im Idealfall oft wie die Zehenkuppe geformt werden, was natürlicher wirkt und anatomisch notwendig ist.

Produktions- und Konsistenzverbesserung der Nagelplatte.

Ein weiterer Aspekt der Ästhetik ist die Möglichkeit, einen Nagel durch Regenerationssalben aufzubauen, anstelle sofort Nagelproteine, Nagelhärter oder Unterlacke zur „nur” scheinbaren Verschönerung aufzutragen. Langfristig wird eine relative Nagelgesundheit dadurch erreicht, daß die obere und mittlere Nagelproduktionsschicht mit Nährstoffen versorgt wird: Dies geschieht durch die Pflege des ventralen Nagelwall´s und -falzes. Das gleiche gilt auch beim geschädigten Nagelbett mit unerwünschtem Hohlraum.

Neben dem Lackieren der Nägel gibt es auch medizinische Gründe, nicht auf künstliche Nägel  zu verzichten. Wir setzen heute unterschiedliche Techniken ein, um dem Nagel eine optimale Unterstützung zu gewähren, sein zerstörtes Nagelbett wiederzuformen: Nagelvollprothese, Aufgußprothese, Acrylat - Pinseltechnik, Acryl-Lacke,  Nagelmassen, Fieberglasnagel und  lichthärtender G e l - Nagel .

1.) Die schwierigste und faszinierendste Technik, einen Nagel zu modellieren geht auf ein Patent aus den frühen 50er Jahren zurück. Die Idee von Herrn Josef Greppmayr, München wurde damals zum Patent angemeldet und tritt in den letzten Jahren in moderner Form ihren Siegeszug an. Weiterentwickelt wurde diese Technik von Herrn Eckle, Göppingen. Es handelt sich um die Plattenprothese die heute auch als Nagelvollprothese (NVP) bezeichnet wird. Diese eignet sich in erster Linie für die Behandlung bei nur noch schwach ausgeprägtem Nagelfalz oder bei Hochwölbung der Zehenkuppe, bei dünnen Nagelplatten und außerdem für die Behandlung von jungen Patienten mit empfindlichem Nagelfalz.

Die genauere Methode ist die, einen exakten Silikon-Abdruck mit dem  „Abdrucklöffel nach Eckle” herzustellen. Die fertiggestellte Negativ-Form kann man mit Superhartgips ausgießen. Nach dem Abbinden werden an dem Gipsmodell vorn und seitlich überstehende Teile abgefräßt. Der Nagel wird seitlich geformt und dann das naturgetreu nachgebildete Nagelrudiment mit einer besonderen Gipsmasse zu einem wohlgeformten Nagel geformt. Mit Hilfe dieses vervollständigten Modells, das nur noch etwas geglättet werden muß, kann man in einem Formtopf einen Zweitnagel aus Kunststoff pressen. Hierfür werden Spezialfolien verwendet, die man vorher über einer Wärmequelle erweicht.

Bis zum nächsten Besuch des Kunden wird die künstliche Nagelplatte beschliffen und an der Unterseite aufgerauht. Dann bereitet man das Nagelbett samt dem noch vorhandenen Restnagel vor, tamponiert den Nagelfalz weich aus, bedeckt das Nagelrudiment mit Polymer-Acrylat-Kleber oder Lichthärte-Gel. Solch eine Nagelvollprothese erzeugt in der Regel keinerlei Druckschmerzen und bringt auf elegante Art dauerhaft Hilfe. Der natürliche Nagel trägt die Prothese mit nach vorn, und bei der allmonatlichen Fußpflege wird sie immer mehr abgeschliffen, bis der ganze Nagel nachgewachsen ist. Falls sie sich einmal vorzeitig löst, kann sie nach Abschleifen der Acrylreste ohne weiteres wieder auf dem austamponierten und entfetteten Nagel fixiert werden. Bei sehr schwierigen Nägeln ist ein Entfernen und neu aufsetzen nach 4 - 8 Wochen notwendig.

2.) Beim Aufgußverfahren wird der gründlich gereinigte Nagel entfettet und im Falz austamponiert, tiefe Rillen des Nagelbetts ebnet man mit geeignetem Material. Anschließend wird das Acrylat aufgegossen bzw. aufgetragen. Mit Finger und Zellglasfolie glättet man die Oberfläche und formt danach die Ränder mit den passenden Fräsern aus. Normalerweise bevorzugt man die Technik des Acrylatbreies, der nach gleichmäßiger Verteilung auf dem Nagel mit der Zellglasfolie sowohl geglättet, durchsichtig als auch gleichmäßig dünn geformt wird. 

3.) Das Acrylat kann sowohl als Brei angerührt als auch mit dem Pinsel aufgestrichen werden (In zwei Dappengläsern, der Pinsel wird zuerst in die Flüssigkeit,  dann in das Pulver eingetaucht und sofort auf dem Nagel verstrichen - solange wiederholen, bis eine gleichmäßige Verteilung der Masse erreicht ist). Dieser Nagel wirkt etwas milchiger und undurchsichtig.

4.) Eine Nagelverstärkung aus Acryllacken ist ebenfalls bedingt als Prothese zu bezeichnen, da ein mehrschichtiges Auftragen und Inhaltsstoffe wie Proteine oder Fiberglasfasern genauso einen Schutz bieten können. Die verschiedenen Schichten erhöhen die Stabilität des splittrigen oder geschädigten Nagels.

5.) Flüssige Nagelmassen aus der Tube können mit Nagelfalztamponaden zusammen sowohl das freiliegende Nagelbett als auch die zu schützende Nageloberfläche für viele Wochen versorgen. Aspekte der Schönheit sind allerdings nicht vorrangiges Kriterium dieser Methode.

6.) Der Fieberglasgewebe-Nagel ist eine hochwertige Verstärkung der Nagelplatte bei spröden und brüchigen Nägeln. Er besteht aus 3 - 4 hauchdünnen Schichten des besagten Fiberglasgewebes. Es handelt sich um einen vollwertigen Nagelersatz. Das Gewebe kann auch zur Verlängerung des Nagels eingesetzt werden. Mit einigem Geschick kann er sogar zur Nagelwall - Verdrängung sowie zur Nagelkorrektur eingesetzt werden. Bei geübter Herstellung ist er für den Laien nicht als „künstlich” zu erkennen.

7.) Lichthärtende Nägel der neuen Generation können in der Zwischenzeit sehr vielseitig hergestellt werden. Die gängigsten Systeme werden von wenigen Anbietern meist im kostengünstigen Set für  Einsteiger angeboten. Es handelt sich im Bereich des Fußnagels, aus Gründen einer anderen mechanischen Belastung als bei den Fingernägeln, nicht um ein hartes, sondern elastisches Gel, das in seiner Endkonsistenz eher gummiartig erscheint. Bei den Fußnägeln werden meist 1 - Phasen - Kunststoffe eingesetzt. Dies ermöglicht ein einfaches Auftragen mit dem Pinsel. Das Material ist geruchsarm, kristallisiert nicht und ist kaum vom Naturnagel zu unterscheiden, weil es sehr gut zu modellieren ist.

Die Art der Anwendung kann bei schwierigen Nägeln (Feucht, glatt, brüchig, dünn, etc.) jedoch noch verschiedentlich verfeinert werden.

Eine gute und wichtige Vorbereitung der Nagelplatte nach dem entfetten ist der Einsatz von Haftvermittlern (Connex, Bonder) die selbsttrocknend in die Nagelplatte eingelassen werden. Zusätzlich ist es möglich eine Grundschicht kurz auszuhärten und ohne reinigen die Hauptschicht zu formen. Zum Abschluß kann mit Sealant die Oberfläche noch sauber „versiegelt” und verschönert werden. Danach wird die Oberfläche mit „Cleaner” gereinigt.

Diese Methode kann auch noch mit Fiberglasschichten kombiniert werden, falls eine härtere Konsistenz gewünscht wird. Diese mögliche Vielfalt soll uns nicht abschrecken die einzelnen Methoden zu erlernen, sondern vielmehr aufzeigen, wie Vielseitig unsere Arbeit mit der Zeit werden kann. Bewahren Sie sich ihre berufliche Neugierde, um so auf dem aktuellen Stand zu bleiben.

Im Großen und Ganzen gesehen macht es sehr viel Freude, die Kunden mit dem passenden Nagelersatz zu versorgen, besonders wenn dann noch Gold- oder Silberpulver oder Straß - Steinchen eingesetzt werden können. Ein weiser Spruch lautet, wer aufgehört hat zu lernen, der hat aufgehört, gut zu sein.

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Dateinamen: Prothetik in der Fusspflege

AufgussprotheseRosé
FallbeispielOhneProthese
Fieberglas1
Fieberglas2
LichtnägelFrontlSilikon2
LichtnägelKlar
LichtnagelNachOPGlitterBrilli
LichtnagelNachOPTamponade
LichtnagelTeilSilikon1
LichtnagelTeilSilikon2
NägelvorProthese
PsoriasisnagelOhneProthese
PsoriasisnägelOhneProtheseFuss
Rillenfüller1
Rillenfüller2
Schokoladenfuß
TeilproDefektGlitter
TiefziehmasseFolie
TiefziehNagel
TiefziehNagelModell
TiefziehNagelNeu
 

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